28.-29 Juli: Erwachsenenwanderfahrt auf der Ilmenau

Am 28. und 29.7.12 waren dreizehn Erwachsene mit vier Booten auf dem kleinen Flüsschen Ilmenau zwischen Medingen bei Bad Bevensen über Lüneburg bis Wittorf unterwegs. Eigentlich ist das Gewässer, das sich mäandernd durch die naturbelassene Landschaft schlängelt, selbst für Kanus nur bedingt empfohlen. Schon das Einsetzen der wesentlich größeren Ruderboote unterhalb des Wehres in Medingen wurde zum Balanceakt. Um die Boote nicht durch die Steine am Grund zu beschädigen, mussten einige Ruderer ins Wasser steigen und beim Bugsieren helfen. Gegen elf Uhr konnte die Fahrt mit den Booten "Vetter Franz", "Moritz", "Lehrer Lämpel" und "Hanno von Hinkelsmark" beginnen. 12head


Durch die Gewitter des Vortages mit starker Strömung versehen und mit zahlreichen, recht kräftigen umgestürzten Bäumen und Büschen eingeengt wurde die Tour auf der 35Km-Etappe bis Lüneburg an vielen Stellen zum reinsten Abenteuer und zur Härteprüfung für die Steuerleute in den drei Zweiern und einem Vierer. Hinter jeder der vielen scharfen Kurven der Ilmenau lauerten in den Wasserlauf hängende, üppig grüne Zweige, während große Teppiche von Schlingpflanzen das Manövrieren zur Schwerstarbeit werden ließen. An kleine Verschnaufpausen für Essen und Trinken auf der Strecke war kaum zu denken. Mitunter entpuppten sich harmlos erscheinende herabhängende Zweige als unerwartet hinderlich und gaben den Ruderinnen und Ruderern, die bis auf den Steuermann ohne Sicht mit dem Rücken zum Bug der Boote sitzen, unvermittelten Kopfkontakt zu starken Ästen, die vorher nicht sichtbar waren und denen man wegen des schmalen Gewässers auch nicht ausweichen konnte. Wenn sich ein Ausleger in ein Gestrüpp verkeilt hatte, galt es mit aller Kraft gegen die Strömung heraus zu manövrieren. Eine Säge als Bordwerkzeug hätte gute Dienste leisten können. 12head


So waren alle froh, als man sich endlich in einer sandigen Bucht bei Melbeck ausruhen und stärken konnte. Auf der folgenden Etappe an Weiden mit Kühen, Schafen und Pferden entlang begegneten die Ruderer verschiedenen Wasserfahrzeugen. Zunächst waren abenteuerlich gekleidete Feuerwehrleute mit selbst konstruierten Flößen unterwegs. Einige Kanufahrer hatten die Strömungsverhältnisse offenbar falsch eingeschätzt, denn sie standen bis zum Bauch im Wasser. Die stabileren Tretboote mit jungen Leuten hielten dagegen problemlos ihren Kurs. Später passierten die Ruderboote ein weiteres Floß mit einer Damengruppe, die Junggesellinnenabschied auf dem Wasser feierte. Mehrere schwimmende Heuballen gerieten mit den Ruderern auf Kollisionskurs; zum Glück nur mit weichem Aufprall. Zeitweise begleitet von Schwanen- und Entenfamilien erreichten die Boote gegen 17 Uhr wohlbehalten das Etappenziel, den Ruderverein "Wiking" in Lüneburg, der sein Clubhaus für die Übernachtung zur Verfügung gestellt hatte.
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Ruderkamerad Alex hatte mit tatkräftiger Hilfe seiner Mutter und deren Auto das Abholen der Fahrzeuge vom Startplatz organisiert. Alle Ruderer waren dankbar dafür, denn so konnten sie die gesamte Strecke im Boot erleben. - Anschließend führte Alex die Wanderfahrer zur historischen Innenstadt von Lüneburg, wo er früher gewohnt hatte und deshalb die Sehenswürdigkeiten gut erklären konnte.- Nach dem gemeinsamen Abendessen im "Mälzer- Brauhaus" und einem Bummel durch die illuminierte Altstadt begab man sich zur wohlverdienten Nachtruhe. Am Sonntag ging es nach reichhaltigem Frühstück zügig wieder in die Boote. Es waren noch 12 Km bis Wittorf zu schaffen 12head


Leider regnete es über längere Zeit, doch dafür liegt stets entsprechende Kleidung im wasserdichten Transportsack an Bord bereit. Nach kurzer Strecke mussten die Boote aus dem Wasser gehoben, zu Fuß eine kleine Strecke bis zum "Lösegraben" getragen und vorsichtig wieder in das dort sehr flache Wasser eingesetzt werden. 12head


Als auch diese Klippe gemeistert war, ging es umgehend auf der nun nicht mehr so kurvenreichen Ilmenau weiter in Richtung Bardowick. Von weitem konnte man den gewaltigen Dom mit seinen beiden Türmen und dem riesigen Kirchenschiff in der ältesten norddeutschen Stadt erkennen. Weit reicht hier der Blick über Wiesen, Weiden und Kiefernwälder in der Flussebene. Bald konnten alle vier Boote die alte Schleuse passieren, ohne dass die Mannschaften aussteigen mussten. Auch das Unterfahren der beiden Klappbrücken bis Wittorf war kein Problem. Und an die häufigen Regenschauer hatte man sich fast schon gewöhnt. 12head


Leider war die Schleuse Wittorf außer Betrieb. Also hieß es erneut aussteigen und alle Boote, Ausrüstung und das Gepäck herausheben, an der Schleuse vorbeitragen und dann wieder einsetzen. In gewohnter Teamarbeit gelang auch dieses Manöver reibungslos. - Das Endziel, der Abzweig zum Neetzekanal, wurde nach insgesamt ca. 47 Km planmäßig erreicht. Da es hier keinen Anlegesteg gibt, mussten die Boote in der Strömung des Flusses gewendet und mit dem Bug voran auf das Ufer gelenkt werden, um dann Mannschaften und Gepäck vorsichtig über die Kielleiste an Land zu bringen. Auch das gelang in Teamarbeit ohne Probleme, so dass gegen 15 Uhr alle Boote auf dem Transportanhänger verladen waren und die Rückfahrt nach Sehnde begann. Hier schloss sich dann nach gründlicher Reinigung des Bootsmaterials abschließend ein zünftiges, kleines Grillfest an. 12head


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