23.-25. August: Erwachsenenwanderfahrt Brandenburgia Berlin

Bei hochsommerlichen Temperaturen begaben sich acht Erwachsene, vier Frauen und vier Männer, mit dem Vereinsbus des RGF zur Wochenendtour auf den Weg nach Berlin. Unterkunft mit Küche und gepflegte, alte Klinkerboote stellte uns der gastfreundliche Verein "Brandenburgia" am Spandauer See, gegenüber der alten Zitadelle zur Verfügung. Nach kurzer Stärkung und Einkauf der Verpflegung starteten wir zur ersten Tour in Richtung Innenstadt mit dem Vierer "Havel" und dem Zweier "Dahme". Nach kurzer Fahrt verließen wir den Hohenzollernkanal, um in den landschaftlich schöneren "Alter Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal" abzubiegen, wo wir - wie auch in anderen, ruhigeren Gewässern- Enten, Bleßhühnern, Kormoranen und zahlreichen Fischreihern begegneten. - Wieder zurück auf den Hauptkanal erreichten wir ostwärts die Schleuse Plötzensee. Im Westhafenkanal folgte das Kontrastprogramm: Beiderseits der gespundeten Ufer viele Industrieanlagen, Schiffsverkehr und unangenehmer Wellenschlag; der Funkturm am Alexanderplatz am Horizont. - Nach südlicher Durchfahrt durch den Charlottenburger Verbindungskanal bogen wir in die durch Berlin mäandernde Spree ein; landschaftlich wieder reizvoller. - Nach Wartezeit an der Alte Schleuse Charlottenburg ging es weiter in westliche Richtung auf der Spree, vorüber am Klinkerbau von 1902, dem ältesten Kraftwerk Berlins, mit dem einst Siemens die Straßenbahnen und 25000 Glühlampen mit Strom versorgte bis zur Einmündung in die Havel. - Nach Durchqueren der per Wagen handgezogenen Bootsschleppe erreichten wir bald den Steg des Rudervereins. Von der 24Km-Tour bei purem Sonnenschein nach Duschen erfrischt hatten fleißige Hände bereits Salat und Nudeln mit Tomatensoße vorbereitet. Auf dem luftigen Balkon konnten wir gemeinsam speisen und den Tag ausklingen lassen. Inzwischen hatten wir uns fast schon an die landenden Jets in Nähe des Flughafens gewöhnt, die im Minutentakt einschwebten. Zum Glück gilt eine Nachtruhe. - Rechtzeitig fanden wir erholsamen Schlaf. Am Samstagmorgen, konnten wir zeitig auf dem Balkon, noch im kühlen Schatten, das reichhaltige Frühstück genießen, während Toastmeister Holger alle mit knusprigen Aufbackbrötchen versorgte; zeitaufwändiger Einkauf gespart. Zügig ging es mit wechselnder Besetzung wieder in die Boote zur großen Wannseetour. In südlicher Richtung, wieder bei strahlender Sonne, ruderten wir zunächst bis zur Bootsschleppe auf der Havel und anschließend durch den Pichelsee zur Scharfe Lanke. Wochenende und Sonneschein waren für sehr viele, z.T. PS-starke Motorboote das Signal, den See meist mit hoher Geschwindigkeit zu nutzen. Diese und weniger die Ausflugsdampfer und die Segler zwangen uns häufig zu Ausweichmanövern, um kein Wasser ins Boot schwappen zu lassen. Doch die herrliche Landschaft, am Kanzler-Sommerhaus, dem Grunewaldturm, an Schwanenwerder und der Pfaueninsel mit dem Schloss und an der historischen Heilandskirche vorüber bis zur Glienicker Brücke bei Potsdam, entschädigten uns für manche Schaukelei. - Da wir bis zur Mittagspause den Kleinen Wannsee erreichen wollten, durchquerten wir beim Schloss Babelsberg zunächst den Griebnitzsee mit seinen prächtigen Villen am Ufer; ein starker Kontrast zu den Menschen, die wir gestern teils unter der Brücke vegetierend oder im Behelfszelt mit der nachdenklich machenden Aufschrift "Ich möchte gern Syrer sein!", gesehen hatten. - In östlicher Richtung erreichten wir den Griebnitzkanal mit seiner 500m langen Engstelle, für unsere Boote jedoch kein Handycap. Nach Stölpchensee und Pohlsee öffnete sich das Fahrwasser wieder zum Kleinen Wannsee. - Hier tummelt sich eine Vielzahl von Motorbooten, Seglern, Standup-Paddlern, Partyflößern und Ruderern, denen z.T., besonders für Anfänger im Einer, hohe Aufmerksamkeit abverlangt wird. - Kurz vor der Brücke zum Großen Wannsee erreichten wir den Steg des "SRVW", einem traditionsreichen Domizil, das 1907 gegründet allen Schülern von Berlin Gelegenheit zum Rudersport geben sollte. Man erzählte uns, dass der Enkel des Kaisers 1906 den Bau beauftragt habe. - Obwohl sich das Haus derzeit in Rekonstruktion befindet, durften wir hier im Schatten alter Bäume die Mittagspause genießen. Gut gestärkt starteten wir dann zur Rückfahrt über den Großen Wannsee in nördliche Richtung, vorüber am gut besuchten Strandbad. Zügig ging es trotz vieler Wellen von Motorbooten, auch an Wasserskizonen vorüber, die schmale Durchfahrt Kleine Steinlanke passierend gen Norden. - Zum Glück konnten wir die Route frei wählen, die uns bei mehr Wind in Ufernähe gezwungen hätte, so dass wir unbeschadet wieder die hier schmalere Havel nach Spandau erreichten. - Leider drängelten sich mit hoher Geschwindigkeit mehrere Motorbootfahrer an der Bootsschleppe vor, so dass wir lange auf die Passage mit dem Wagen warten mussten. - Nach 40 Km Fahrt frisch geduscht konnten wir schließlich per Fußweg beim Kroaten angemeldet gemeinsam das köstliche Essen genießen - und mal wieder auf gepolsterten Sesseln statt auf harten Holzrollsitzen entspannen. - Nach einem Schlückchen Rotwein auf dem Balkon des Bootshauses ging es bald in die Kojen, denn am Sonntag sollte noch eine Fahrt zum Tegeler See starten. Wieder bei viel Sonne ging es nach dem Frühstück am Sonntag rechtzeitig in die Boote zur letzten Tour, in nördliche Richtung, zunächst durch bewohntes Gebiet und direkt unter der Einflugschneise des Flughafens entlang, wo wir das Gefühl hatten, die bereits ausgefahrenen Fahrwerke würden uns fast die Haare berühren. - Bald erreichten wir nach Passieren der Inseln Marienwerder, Baumwerder und Reiswerder, vorüber an zahlreichen, gepflegten Wochenendhäuschen das offene, glasklare Wasser des Tegeler Sees. Eine leichte Brise erfrischte uns, und zum Glück waren die Motorbootfahrer zur frühen Stunde noch nicht so aktiv wie am gestrigen Tag. - Am nördlichen Ende des Sees gelangten wir nach Passieren einer alten Brücke den Tegeler Hafen. Schicke Häuser stehen unmittelbar am Ufer. An der alten Mühle bogen wir in eine landschaftlich besonders schönen, schmalen Seitenarm ab, durch den wir wieder den See erreichten. - Nach kurzer Rast am dortigen Rudersteg ging es in südlicher Richtung zurück, an der Insel Scharfenberg vorüber, nach 16 Km wieder zum Steg von "Brandenburgia". - Nach gründlicher Reinigung der Boote, erfrischender Dusche, Packen und einem kurzen Resteessen ging es nach dem Eintrag ins Gästebuch am frühen Nachmittag wieder per RGF-Bus zur A2 in Richtung Heimat; voll von guten Erlebnissen auf den Berliner Gewässern in herrlicher Landschaft, die so vielen Menschen Erholung bieten. (JSTR)

Das schöne Vereinshaus von Brandenburgia Berlin war Ausgangspunkt der Touren. Berlin

Nach der Anstrengung schmecken die Nudeln sehr lecker! Berlin


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