06.-08. September: Erwachsenenwanderfahrt Hamburg

Hamburg Bald erreichten wir die Alster und folgten dem Fluss ohne Strömung gen Norden. Bei RV-Teichwiesen hielten wir kurz an, um dann bis zum per Ruderboot befahrbaren Ende der Alster an der stillgelegten Fuhlsbütteler Schleuse (Bild 3) umzukehren.

Hamburg Vom Hauptlauf der Alster bogen wir jeweils ab, um die landschaftlich reizvolleren, schmalen Seitenarme, Brabandkanal (Bild 4), Skagerrakkanal, Inselkanal und Leinpfadkanal zu durchqueren, die von den Gärten zahlreicher Villen gesäumt sind. Durch den Rondeelteich, auf dem uns eines der Alster-Ausflugsschiffe begegnete, erreichten wir durch den schmalen Mühlenkampkanal mit herunterhängenden Weidenästen und den Osterbekkanal wieder den RV-Dresdenia. - Nach kurzer Erholung bereitete das Küchenteam aus den mitgebrachten Zutaten ein leckeres Nudelmenü. - Mit einer Klönrunde schlosen wir den Tag ab und begaben wir uns bald auf die Luftmatratzen zur Ruhe, denn für Samstag stand die große Hafentour an.

Hamburg Um den Trainingsbetrieb ab 9.00 Uhr nicht zu stören, stiegen wir am nächsten Morgen vom kräftigen Frühstück gestärkt rechtzeitig in die gepflegten Boote des RV-D., einen Zweier und einen Dreier mit Steuermann; zum Schutz gegen Wellenschlag jetzt mit Bug- und Heckabdeckungen. Zum Navigieren durch die nicht ungefährlichen Hafengewässer begleitete uns die erfahrene Birgit; zunächst als Steuerfrau. - Bei kühlem aber sonnigem Wetter erreichten wir aus dem Osterbekkanal und durch den Langen Zug zunächst die Außenalster, wo bereits Rennruderer trainierten. Durch die Lombardsbrücke fuhren wir mit Blick auf das prächtige Rathaus (Bild 5) auf die Binnenlaster , …

Hamburg ... wo schon die große Fontaine (Bild 6) in Betrieb war. Die Rundfahrtschiffe lagen noch vertäut an den Stegen, auf Passagiere wartend. - Ohne lange Wartezeit passierten wir die Rathausschleuse -ab hier vorschriftsmäßig mit Schwimmwesten für den Notfall- und an den Arkaden am Alsterfleet vorüber die Schaartorschleuse. - Im anschließenden Alsterfleet, dicht bei der historischen Speicherstadt, galt es zu entscheiden, wie wir die Norderlebe gen Süden überqueren wollten.

Hamburg Bei starkem Querverkehr mit großen Schiffen und eiligen Hafenrundfahrtbarkassen, Wind, und Wellenschlag meidet man als Ruderer tunlichst diese gefährliche Passage. - Doch in der frühen Morgenzeit keine Spur davon (Bild 7).

Hamburg Die Bedingungen konnten kaum besser sein, so dass wir bei ruhiger Fahrt den fantastischen Blick auf die 2016 fertiggestellte, "nur" 866 Mio.€ kostende, 110 m hohe Elbphilharmonie (Bild 8) in der Sonne genießen konnten, wo bereits viele Menschen die Aussichtsplattform bevölkerten.

Hamburg Nun begann im Reiherstieg die interessante Passage durch die Hafenanlagen. Zunächst fuhren wir am Reparaturkai an einem Transportschiff der Bundesmarine vorüber, um dahinter einen Blick in zwei Schwimmdocks werfen zu können, in denen im Trockenen fleißig am Rumpf der Schiffe gearbeitet wurde. - Kurz hinter dem Sperrwerk zum Travehafen sahen wir die AIDA, das Kreuzfahrtschiff mit den Kabinenausmaßen, ausreichend für die Bewohner einer Kleinstadt; zum Glück ohne verpestende, rauchende Schornsteine. - Nach Oderhafen und Ellerholzhafen kamen die ersten, riesigen Containerschiffe (Bild 9) in Sicht, die an computergesteuerten Ladebrücken für Seecontainer automatisch be- und entladen werden. - Bis zum Rosshafen sahen wir Anlegestellen für die unterschiedlichsten Güter in Betrieb: ÖL, Kohle, Getreide, Container Baumaterialien u.a.m.

Hamburg Nun stand eine weitere, faszinierender Passage an: Nach Durchqueren des Rosshafens bogen wir in die als Seeschifffahrtsstraße ausgewiesene Süderelbe ein, um die Köhlbrandbrücke (Bild 10) zu unterqueren. - Auf Anraten unserer ortserfahrenen Steuerfrau stoppten wir wohlweislich am Ufern, denn zwei große Schlepper bugsierten ein riesiges Containerschiff zur südlich gelegenen Entladestation. Bevor der Riese festgemacht wurde, hat man ihn wie üblich um 180°gedreht, damit er nach Abfertigung unmittelbar wieder in Richtung Nordsee starten kann.

Hamburg Die Schlepper hatten gut zu tun, und wir fuhren erst danach am Kai vorüber, wo wir das wie ein Uhrwerk funktionierende Entladen durch die Kräne (Bild 11) beobachten konnten. - Nach dem Passieren riesiger Tanklager, dem Kraftwerk Moorburg und einer Ölraffinerie, inklusive Geruchsprobe, passierten wir eine Hubbrücke, deren mittlerer Fahrbahnteil für LKW in schwindelnde Höhe geschraubt wird, um den Containerriesen die Durchfahrt zu ermöglichen. Dicht daneben wird gerade eine noch höhere Brücke für die wachsenden Höhen mit noch mehr Tonnagen der Schiffe gebaut. - Zur Mittagsrast erreichten wir bei nun wärmerer Sonne den Anleger des RV-Süderelbe; Zeit zum Verzehr der mitgeführten Vorräte an Essen und Getränken. - Gut gestärkt traten wir bald die Rückfahrt an, wo wir zunächst eine unangekündigte Überraschung erlebten:

Hamburg Die Reiherstiegschleuse, die wir mit einigen Paddlern gern passieren wollten, war wegen Bauarbeiten gesperrt. - Daher kehrten wir um auf die Süderelbe, wo uns nach einiger Zeit der historische Raddampfer "Kaiser Wilhelm" (Bild 12), gebaut im Jahre 1900 (!) mit leichtem Schaufelgeräusch und dem Takt der 168-PS-Dampfmaschine aus Richtung Lauenburg, seinem Standort, gen Hamburg überholte. - Nach Abbiegen durch die Rethe, Durchqueren einer Hubbrücke, den nördlichen Reiherstieg und den Klütjenfelder Hafen bogen wir in den Spreehafen ein. - Hier bewegten wir uns -an Hausbooten mit sehr unterschiedlichem Erhaltungsgrad vorüber- tunlichst am südlichen Ufer entlang. Wenn man bei Ebbe den kurzen Weg durch die Mitte wählt, gerät man unweigerlich in die Fänge von Schlickbänken, die ein Warten auf die nächste Flut erzwingen - oder das Aussteigen zum lebensbedrohlichen Einsinken führen würde.

Hamburg Nach Passieren des Zollhafens und des Peutekanals machten wir kurz Rast beim RV-Wiking im Marktkanal, bevor wir unbeschadet die Norderelbe durchquerten und in den Oberhafen gelangten, über den sich zahlreiche, von Eisenbahnzügen viel befahrene Brücken schlängeln. - Nördlich in der Sonne gelegen genossen wir den Blick auf die Speicherstadt (Bild13), um dann wie auf der Hinfahrt die beiden Schleusen zu passieren; jetzt mit Gebühr. - Der kräftige Regenguss auf der Alster konnte nach 47 Km Tagesetappe bis zum Erreichen des RV-Dresdenia die vielen, schönen Eindrücke des Tages nicht trüben. - Das gemeinsame Essen mit Köstlichkeiten beim Spanier krönte anschließend den Tag. Fester Schlaf war vorprogrammiert.

Hamburg Als Krönung der Fahrt durften wir am Sonntag nach ausgiebigem Frühstück mit unserer Begleiterin, Birgit, ausnahmsweise den fast neuen, schnittigen Sechser (Bild 14) mit Steuermann ausprobieren.

Hamburg In der Morgensonne glitten wir wie im Fluge ohne besondere Anstrengung bis zur Binnenalster (Bild 15).

Hamburg Anschließend erkundeten wir bis zum östlichen Ende den Eilbekkanal (Bild 16), wo mehrere, moderne Hausboote dauerhaft festgezurrt liegen. - Zurück auf der Alster fuhren wir nördlich bis zum Abzweig in den recht schmalen Isebekkanal. Zunächst machten wir kurz beim Hamburger Ruderinnenclub Rast. - Exakt unter schmalen Brückendurchfahrten gesteuert erreichten wir bald an einem schwimmenden Kindertheater vorüber das Ende des Kanals, der als einziger keinen natürlichen Zufluss besitzt. - Bei der Rückfahrt wollten wir gern an der vom Wasser aus erreichbaren Eisdiele rasten, doch leider hatte diese am Sonntag Ruhetag. - Mit einer ganz kurzen Regendusche erreichten wir nach 22 Km Fahrt wieder den RV-D. - Boote säubern, packen, Abschiedsimbiss - und schon konnten wir nach Dank an die Gastgeber die Heimreise antreten. Fazit: Auf den Gewässern von Hamburg mit den vielen Brücken, der landschaftlich reizvollen Alster, den Kanälen und dem lebendigen Hafengetriebe gibt es immer wieder Neues zu entdecken.


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