14. - 16. Juni: Wanderfahrt Erwachsene in Hamburg Nach dem Frühstück starteten wir bei bestem Sonnenwetter in einem Vierer und einem Zweier gemeinsam mit einem Vierer der "Dresdenia" zur großen Fahrt. Außer der Sonne begleitete uns noch ein kräftig frischer Wind - wie sollte es anders sein: meist direkt von vorn! - Nach kurzer Strecke durch den Kanal gab es schon deutlichen Wellengang auf der Außenalster. Nach Passieren der Lombardbrücke und Durchqueren der Binnenalster erreichten wir direkt neben dem Hamburger Rathaus die Doppelschleuse, die Alster und Elbe pegelregulierend verbindet. - Nach Passieren der ersten Schleuse ging es an den Arkaden entlang in die zweite. - Nun begann die Fahrt, die uns an die Grenzen unserer Ruderkunst führte. Zum Glück hatten wir vom Verein gedeckte Boote ausgeliehen bekommen, die größere Wellen daran hindern, das Boot vollschlagen und kentern zu lassen. Kurz nach der Schleuse mussten wir bei heftigem Wellengang den Hauptstrom der Elbe überqueren, um weiter nach Süden zu gelangen. Das Boot der Dresdenia zeigte uns vorausfahrend die richtige Richtung. Riesige Handelsschiffe, die grundsätzlich Vorfahrt haben, waren in beide Richtungen nicht in Sicht. Die Strömung der Elbe war beherrschbar. Allerdings wurden wir von einer steifen Brise zur Seite gedrückt, von Barkassen bedrängt und fast gegen Stahldalben gedrückt. Wir bekamen ein heftige Welle in den Rücken, konnten jedoch mit voller Kraft wieder auf Kurs kommen. Rascher als befürchtet hatten wir dann den Elbstrom überquert und gelangten in den gegenüberliegenden Hafenarm; allerdings noch ein längeres Stück mit Wellengang, da die beidseitigen Spundwände alle Wellen mehrfach reflektieren. - An Docks vorbei, viel Stahl neben und über uns, denn hier wurde gerade ein im Vergleich zu den Ruderbooten riesiger Tender der Marine repariert, gelangten wir allmählich in ruhigeres Fahrwasser. Bald darauf mussten wir noch einmal eine Schleuse am Zollamt passieren, bevor wir in Richtung Dove Elbe in schmalem und ruhigem Fahrwasser, begleitet von Haubentaucher-, Bleßhuhn-, Enten-, Schwanen- und Wildgänsefamilien unser Ziel, den "Ruderverein Wilhelmsburg" erreichten. - Zur Begrüßung gab es ein Gläschen "Wilhemsburger Kräuter" für alle Teilnehmer der Sternfahrt. Emsige Helfer hatten schon Grillgut, Salate und Getränke vorbereitet, die wir in der Sonne auf Gartenmöbeln am Wasser genießen konnten. Rudererfahrungen wurden gegenseitig berichtet. Gegen 13.30 Uhr starteten wir zur Rückfahrt. Unsere Mannschaft wurde mit der von Dresdenia gemischt. Ein guter Schritt, denn nun war in jedem Boot ein Obmann, der die Gewässer kannte. - Zunächst gab es in der Schleuse eine recht gefährliche Begegnung mit einer Barkasse, die beim Herausfahren zu stark beschleunigte und ein Loch in die Bordwand eines unserer Boote drückte. Es hätte schlimmer kommen können. So stand "nur" Reparaturarbeit für den Bootswart bevor, und unsere Rückfahrt war nicht gefährdet. - Um neue Gewässer zu erleben, wählten wir den östlichen Weg durch den alten Hafen in Richtung Entenwerder Zollhafen. Was wir aus Unkenntnis übersehen hätten, sah unser heimischer Steuermann sofort: Wegen des ablaufenden Wassers versperrten ausgedehnte, sanft ansteigende und kaum sichtbare Sandbänke den Weg. Unbeschadet erreichten wir nun wieder die Elbe, die wir hier, östlich der großen Straßen- und Eisenbahnbrücken ruhig und zügig überqueren konnten, um in den Oberhafenkanal zu gelangen. Unter einem Gewirr verschiedener Eisenbahnstrecken hindurch, an Markthallen und Fruchthafen entlang stieg uns plötzlich edler Schokoladengeruch in die Nase. Wir näherten uns der Speicherstadt, in der Köstlichkeiten aus aller Welt umgeladen und gelagert sind. - Rasch kam das Kommando: Regensachen bereithalten! - Aus Westen zog eine bedrohlich düstere Wolkenwand auf. Zum Glück erreichten wir vor Ausbruch des starken Regengusses die erste, überdachte Schleuse. - Bald nach Durchqueren der Binnenalster ließ der Regen nach und am Horizont deutete sich schon wieder blauer Himmel mit Sonnenschein an. - So erreichten wir - jetzt ausnahmsweise mit Rückenwind- über die Außenalster rasch wieder den Osterbekkanal und unser Ziel, Dresdenia. - 30 Kilometer voller neuer Abenteuer. - Nach dem Versorgen der Boote und einer erfrischenden Dusche gönnten wir uns nach einem Spaziergang zum spanischen Restaurant ein verdientes, köstliches Essen. - Bald ging es dann in die Schlafsäcke, denn am Sonntag wollten wir noch eine ruhige 15Km-Tour durch die Gewässer der Alster in Richtung Norden unternehmen. Nach ausgedehntem Frühstück starteten wir am Sonntag zunächst durch den Barmbeker Stichkanal und fuhren einen Abstecher um den Stadtparksee, wo gerade ein Triathlonwettbewerb stattfand. - Ein besonderer Höhepunkt war die Fahrt zum Rondeelteich, um den sich nur Hamburger ansiedelten, bei denen Geld offensichtlich kein Thema sein kann; man hat es hier. Atemberaubend schöne Häuser mit Grundstücken zum Wasser hin umrunden das Gewässer. - Auf dem Hauptarm der Alster ging es dann nördlich bis zum Ruderverein Teichwiesen, wo wir gut anlegen und rasten konnten. - Die Rückfahrt, auch durch einen kleinen Nebenarm, der fast an den Spreewald erinnert, verlief zügig, so dass wir nach dem Reinigen und Verstauen der Boote noch Zeit für eine gemeinsame Mahlzeit hatten. - Nach Reinigen der Räume und Verladen des Gepäcks erreichten wir nach reibungsloser Fahrt gegen 17 Uhr wieder unser RGF- Geländen in Sehnde, wo gleich noch neue Pläne für die nächste gemeinsame Tour geschmiedet wurden. JSTR . |