17.-21. August: Wanderfahrt Weser/Mittellandkanal

Tag 1: Bodenfelde - Holzminden
Am 17.08. machte sich die hochmotivierte und ausgeschlafene Gruppe von neun RGFlern, bestehend aus sechs Jugendlichen, zwei Erwachsenen und einem Blinden, auf zur Wanderfahrt auf Weser und Mittellandkanal von Bodenfelde bis Hannover. Morgens um 8h starteten wir vom Verein aus zur Einsetzstelle in Gieselwerder. Alexej hatte sich bereits um 7 Uhr mit dem Zug auf den Weg gemacht, da in den Vereinsbus abzüglich des Fahrers (nochmals Danke Rüdiger!) nur acht von uns passten und so kein zweites Fahrzeug starten musste. Leider stellte sich im Nachhinein heraus, dass er gar nicht so früh hätte starten müssen, aber der Bahnhof Bodenfelde war bestimmt auch spannend anzusehen. 15weser

Bei einsetzendem Nieselregen riggerten wir die Boote auf, verluden unser gesamtes Gepäck für die nächsten Tage, da wir ohne Landbegleitung fuhren, und ruderten um 11 Uhr los auf unsere erste 53km-Etappe bis Holzminden. Die Weser hatte in der vorangegangenen Nacht durch starke Regenfälle an einem Meter Höhe gewonnen, sodass die Strömung entsprechend gut war. Neben anhaltendem Nieselregen, der der guten Laune aber keinen Abbruch tun konnte, machten vor allem die vielen Treibgutstücke bis hin zu ganzen Baumkronen den Steuerleuten zu schaffen und bedurften eines aufmerksamen Auges. Ansonsten ließ sich die Strecke bis 16 Uhr gut bewältigen. 15weser

Alle Boote liegen am Steg in Gieselwerder bereit zum Beladen. 15weser

Anfangs gab es noch Nieselregen, aber auch der hörte mal auf. 15weser

In Holzminden ging es nach Bezug der Schlaflager und einer warmen Dusche zum Einkaufen. Christian und Olli blieben am Verein, um sich um den Grill zu kümmern, während Klara mit den Kindern und Junioren für das Abendessen und die kommenden Tage einkaufen ging. Zur allgemeinen Erheiterung auf dem Weg trug dann zusätzlich noch ein scheinbar ziellos durch Holzminden rasender Polizeiwagen bei, der uns mehrfach begegnete, und mit Blaulicht und Sirene quer über jede Kreuzung und rote Ampel bretterte. Nach einem sehr reichhaltigen Grillen wurde noch viel gelacht, bis es um 22 Uhr ins Bett ging. 15weser

Tag 2: Holzminden - Hameln
Nach einer etwas kurzen Nacht, unterbrochen u.a. durch einen lautstark zu einem Einsatz eilenden Rettungswagen (Was ist nur los in dieser Stadt?!), ging unser Frühstücksbrötchenorganisationsduo Michael und Tristan Brötchen holen. Nach dem Frühstück ging es um 10 Uhr aus Wasser. Die berühmt-berüchtigte Fähre Polle verschonte uns zum Glück, sodass bei Kilometer 100 zwei von uns, die das erste Mal auf der Weser unterwegs waren, ihre Wesertaufe erhielten. Zur Mittagszeit legten wir in Bodenwerder an, um eine längere Pause zu machen und einkaufen zu gehen. Nach insgesamt 52 km legten wir dann in Hameln an, um in unserer improvisierten Küche unser Abendessen zuzubereiten (klappte trotzdem gut und schmeckte noch besser), und dann verfrüht zu Bett zu gehen. Das uns am Abend erreichende Angebot besorgter Eltern bezüglich der Möglichkeit, uns heiße Suppe und trockene Klamotten bringen zu können, stieß bei uns zuerst auf Verwunderung bezüglich der Gründe, bis wir erfuhren, dass es in Sehnde den ganzen Tag geschüttet hatte, während bei uns kein Tropfen Regen vom Himmel gekommen war. 15weser

Tag 3: Hameln - Rinteln
Am Morgen nach einer durch Schnarchen gestörten Nachtruhe (Olli!), in der sich im Prinzip alle in der Nacht noch neue Schlafplätze suchen mussten, um etwas Erholung zu finden, ging es nach einem Frühstück im Freien (trotz der Entfernung zum nächsten Supermarkt sogar mit frischen Brötchen) auf die kürzeste Etappe der Wanderfahrt über 34 km bis Rinteln. Nachdem wir noch bei Nebel abgelegt hatten, besserte sich nach kurzer Zeit die Sicht deutlich, sodass wir bei Sonnenschein in Hameln geschleust wurden, und uns danach für die restliche Strecke viel Zeit ließen. Trotzdem kamen wir recht früh am Doktorsee an. Da der nächste Supermarkt knapp fünf Kilometer entfernt war, machten wir uns auf einen ziemlich langen Fußmarsch, um unser Abendessen zu organisieren. Dadurch mehr geschafft als durch die Ruderetappe, ging es dann ziemlich erschöpft in die Schlafsäcke. 15weser

Tag 4: Rinteln - Bückeburg
Am vorletzten Tag ging es dann vom Doktorsee zurück auf die Weser bis nach Minden und von dort (endlich wieder) auf dem heimischen Wasser des Mittellandkanals bis Bückeburg. Wir waren zeitig gestartet und kamen gut voran. Einzig eine die Weser sehr locker flussabwärtsfahrende Arbeitsplattform verfolgte uns über einige Kilometer, bis wir sie letztendlich überholen ließen. Um 12 Uhr war bereits die Porta Westfalica in Sichtweite. Kurz vor Minden wunderten wir uns dann über eine sehr schwungvoll ins Wasser einfahrende "Fähre", bis wir erkannten, dass da vor uns nicht nur eine solche "Fähre" war, sondern eher zehn, und, dass es vor allem keine Fähren waren, sondern Brückenlegefahrzeuge der Pioniere! So fuhren wir mitten durch eine Übung der Bundeswehr, was sich als durchaus interessant und amüsant herausstellte. Nach 39 Weserkilometern erreichten wir dann den Ruderclub Bessel, der die Möglichkeit, von Weser zu Mittellandkanal umzutragen, bietet. Nach den vorangegangenen Rudertagen, dem warmen Wetter und dem Umtragen vom Niveau der Weser hoch auf das des Mittellandkanals waren alle entsprechend geschafft und es wurde eine Mittagspause eingelegt. Die letzten zehn Kanalkilometer wurden dann auch noch bewältigt, doch trauerten wir unserer schön fließenden Weser nach. Leider hatten uns die Ruderer in Bückeburg, trotz mehrmaliger Erinnerungen und einem später von uns entdeckten Eintrag im Kalender des Verein, vergessen, sodass wir vor einem verschlossenen Bootshaus standen. Nach einigen Telefonaten quer durch den Vorstand fand sich jemand, der uns das Bootshaus aufschloss und nach einiger intensiver Recherche fand sich auch ein Pizzalieferant, der 1. nicht pleite war und 2. auch in den kleinen Ort Rusbend liefert. Müde, aber wohl gesättigt, ging es noch ein bisschen früher als zuvor zu Bett, denn der letzte tag sollte erwartungsgemäß anstrengend werden. 15weser

Tag 5: Bückeburg - Hannover
Die letzte Etappe unserer insgesamt 235 km langen Tour führte uns auf dem Mittellandkanal von Bückeburg bis nach Hannover. Da das mehr Anstrengung als an den Tagen zuvor bedeutete, verkürzten wir die Steuermannswechsel auf alle fünf Kilometer. Um 16 Uhr wollten wir am Bundesnachwuchsstützpunkt am Stichkanal Linden ankommen, sodass wir versuchten stetig voranzukommen. Außer einer kurzen Toiletten-/Mittagspause, bei der die letzten Reste der Pizza vom Vorabend verputzt wurden, fuhren wir die 46 km durch. Dieser Abschnitt des Kanals war für uns alle Neu-"Land", denn selbst die erfahrenen unter uns, wie Christian, waren auf diesem Teil des Mittellandkanals noch nicht gerudert. Weiter ging es vom Kanal auf den Stichkanal Linden mit Ziel Bundesnachwuchsstützpunkt (der uns freundlicherweise erlaubt hatte dort rauszunehmen und zu verladen), der genau zu unserer avisierten Ankunftszeit in Sichtweite kam. Das nenn' ich Planung! Insgesamt hatten wir alle viel Spaß und denken schon über eine Wiederholung im nächsten Jahr nach! 15weser


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