Erinnerungen an das alte Gelände
Erinnerungen an das alte Gelände
Die Vereinsanfänge, die Folgejahre und die Vorbereitung auf den Neubau
Der junge Ruderverein fand sein erstes Domizil in der einen Hälfte eines Bootshauses am Mittellandkanal in Sehnde.
Die andere Hälfte wurde vom damaligen Eigentümer des Hauses, der Marinekameradschaft als Clubraum genutzt.
Nachdem das Haus mit Hilfe der Kali Chemie Sehnde Werk Frierichshall über Wasser und Strom verfügte, die für die
Lagerung von drei Booten notwendigen Bootslager hergestellt waren und das Gelände durch einen 6 Meter langen
Holzsteg und einen Weg über die Uferböschung zu diesem erweitert worden war, konnte der Ruderbetrieb am
22. März 1959 mit dem ersten Training im Gig-Vierer "Die Fromme Helene" aufgenommen werden.
In der Folgezeit wuchs der Verein schnell: innerhalb kürzester Zeit interessierten sich etwa 30 Schülerinnen und Schüler
des Gymnasiums Lehrte für den Rudersport. Erich Schlicht mußte bereits im April 1959 einen Ruderplan für sechs
Vierermannschaften erstellen, damit alle Schülerinnen und Schüler mit dem einzigen Boot optimal trainiert werden
konnten.
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Als nach einigen Jahren die Marinekameradschaft, bedingt durch einen Einbruch ins Bootshaus, nach Lehrte umzog,
überließ sie dem RGF das Grundstück mit dem kleinen Häuschen am Mittellandkanal. Der RGF war von nun an
Hausherr und die räumlichen Verhältnisse waren schon lange katastrophal. So kamen dem neuen zweiten
Vorsitzenden des Vereins, dem Sehnder Bauunternehmer Bernhard Bosch zusammen mit Erich Schlicht und Kurt
Hänsel bald die Idee zum Bau einer Bootshalle. Hartnäckigen Verhandlungen des Vorstandes war es zu verdanken,
daß das für den Hallenneubau notwendige Grundstück von der Kali Chemie Sehnde gepachtet werden konnte.
Nachdem das Geld für den Hallenbau, der mit DM 30.500,00 veranschlagt wurde, durch finanzielle Hilfe des
Landkreises Burgdorf, der Stadt Lehrte und der Gemeinde Sehnde aufgebracht waren, wurde im November 1968 die
Baugenehmigung für eine 17,65m x 7,65m x 3,95m große Fertighalle aus Holz erteilt. Die Halle sollte Platz für etwa
15 Boote und zwei Umkleidekabinen bieten.
Mit Unterstützung der Firma Eggebrecht wurde kurze Zeit später mit den Fundamenten und dem Klinkersockel für den
Hallenbau begonnen. In vielen Arbeitseinsätzen und durch zusätzliche Spenden konnten die Vereinsmitglieder - neben
dem Hallenaufbau - auch das Bootshaus zu einem gemütlichen Clubhaus mit Küche und allem notwendigen Mobiliar
umbauen.
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Zwischen den beiden Häusern wurde eine Betonplatte als Waschplatz für die Boote gegossen und die Grünanlage um
die Häuser wurde so gestaltet, daß sich der Ruderverein zur Einweihung der Anlange am 6. Juni 1970, kurz nach
seinem 11-jährigen Bestehen, der Öffentlichkeit präsentieren konnte. Viele Bürgerinnen und Bürger kamen, um sich
das neu gestaltete Vereinsheim des einzigen Rudervereins im Landkreis Burgdorf anzusehen.
Die Folgezeit war von verstärktem Mitgliederzuwachs und einem zunehmenden Ruderbetrieb geprägt. Der Bootspark
wuchs stetig.
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Doch fern am Horizont entwickelte sich ganz langsam eine kleine, dunkle Wolke, die bereits zum 25-jährigen Bestehen
des RGF's im Frühjahr 1984 deutlich ihren Schatten voraus warf: Zwar hatte sich der Vorstand des Rudervereins schon
mit Plänen zum Bau eines neuen Vereinshauses befaßt, aber als Anfang der 80er Jahre die Entscheidung zur
Verbreiterung des Mittellandkanals getroffen wurde und es für den RGF ernst wurde, waren doch alle Betroffenen
überrascht. So viele Probleme brachen auf den gerade erwachsen gewordenen Verein herein und verlangten nach
einer Lösung. Es mußte nicht nur ein neues Gelände am Mittellandkanal gefunden werden, sondern es war auch
noch nicht klar, wie die auf DM 500.000,00 geschätzten Kosten für den Neubau von Bootshalle und Clubhaus
aufgebracht werden sollten. Um schon frühzeitig eine möglichst gute Lösung für den Verein zu finden, fand sich ein
Bauausschuß zusammen.
Die Zeit zwischen dem 25-jährigen Jubiläum und dem noch nicht fixierten Zeitpunkt zum Verlassen des Geländes
nutzten die Mitglieder eifrig dazu, um Geld für den Neubau zu sammeln. Neben verschiedenen Spendenaufrufen in
der lokalen Presse veranstalteten sie Feste, deren Erlöse für den Neubau gespart wurden. Reparaturen am
Bootsmaterial wurden fortan noch gewissenhafter durch die Mitglieder durchgeführt, um unnötige Ausgaben zu
vermeiden. Investitionen und Instandhaltung an Haus und Halle wurden aus Ersparnisgründen und dem absehbaren
Abriß der Gebäude auf das Nötigste reduziert. Kurz: Es wurde gespart, wo gespart werden konnte!
Sportlich ging alles ganz normal weiter: Da man sich vermehrt der Kinder- und Jugendförderung widmete und einige
schöne Erfolge in diesem Bereich erzielten konnte, wurde die Zahl der Freunde des Rudervereins immer größer und
die Mitgliederzahl überschritt im Jahre 1989 erstmals die 100-Mitgliedergrenze.
Als der Ausbau des Mittellandkanals sich Sehnde im Jahre 1991 näherte, im März desselben Jahres alle Bäume und
Büsche auf dem Vereinsgelände gefällt wurden und zum guten Schluß aus Gründen der Unsicherheit in der
Hausinstallation der Strom auf dem Gelände abgestellt wurde, sank der Naherholungswert erheblich und das baldige
Ende auf dem Gelände an der Eisenbahnbrücke wurde nun auch den nicht unmittelbar an der Planung beteiligten
Mitgliedern bewußt. Bootsreparaturen gestalteten sich ohne Strom oder nur mit Notstromaggregat schwierig und die
Autobatterie-Notbeleuchtung des Clubhauses war auch sehr gewöhnungsbedürftig. Das Training zwischen den
Bauschiffen war nur erschwert möglich und da das Rudern auf dem Kanal ohne Bäume am Ufer nicht so viel Spaß
machte, versuchte man vermehrt zu Wanderfahrten aus dem Ruderrevier Mittellandkanal zu flüchten. |
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Die Baupläne für das zugewiesene Gelände neben dem Motorbootclub Sehnde (MBC) am Neubaugebiet Rothbusch
waren in der Zwischenzeit fertig gestellt worden und der Bauausschuß arbeitete daran, eine Finanzierung zur
Umsetzung der Baupläne aufzustellen, als der MBC aus Gründen der Geländeerweiterung plötzlich Interesse an dem
dreieckigen Gelände neben der Gretenberger Brücke bekundete. Zwischen zwei von der Gemeinde Sehnde
angebotenen Ausweichgrundstücken entschied sich der Vorstand für das besser an den Ort angebundene 4.600 m²
große Gelände an der Friedrich-Ebert-Straße und verzichtete damit auf die Ansprüche an dem neben dem MBC
liegenden, kleineren Bauland. Alle bisher gemachten Baupläne zerschlugen sich mit dieser Entscheidung.
Nachdem der Erbbaurechtsvertrag von der Gemeinde Sehnde eingegangen und das neue Gelände vermessen
worden war, trafen sich die Herren des Bauausschusses zu erneuten Sitzungen und entwickelten das Projekt, das wir
heute auf dem besagten Gelände an der Friedrich-Ebert-Straße in Sehnde unser eigen nennen können
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