Herbstliche Wanderfahrt auf der Elbe

Das verlängerte Wochenende über den Tag der Deutschen Einheit nutze eine Gruppe Erwachsener, um eine Elbe Wanderfahrt durch das Elbsandsteingebirge ab Decin zu unternehmen. Die erste Vorhut startete Donnerstagmittag mitsamt Booten und Anhänger zunächst Richtung Dresden. Nach ziemlich zähem Stau bei Dresden erreichten die Ruderer dann den Unisportverein Dresden, um dort ein Boot zu lagern. Dann ging es weiter nach Tschechien, um auf den letzten Drücker noch die Rezeption im Hostel Decin zu erreichen. Vor dem Schlafen ging es dann noch ins Restaurant, um zumindest das tschechische Fassbier noch zu probieren und ein Abendessen einzunehmen. Das Hostel erwies sich als einfache Unterkunft mit sehr netten Mitarbeitern und leckerem Frühstück. Die Walnussplunder werden unvergessen bleiben.

Am ersten Rudertag wurde dann beim Tschechischen Ruderverein Veslarsky klub das Boot abgeladen, aufgeriggert und schon ging es für die vier Ruderer los. Am ersten Tag bestand der Landdienst aus zwei Personen, damit für die spätere Fahrt die Boote die gleiche Mannschaftsstärke haben. Bei noch leichtem Morgendunst ging es durch die hohen Felsformationen hindurch und die Sonne ließ sich schnell blicken. An einem wunderbaren Herbsttag ging es durch die schöne Landschaft des Elbsandsteingebirges. Nach wenigen Kilometern erreichten die Ruderer dann auch schon die Deutsche Grenze. Sogleich änderte sich die Optik. Haben wir zuvor noch Häuser gesehen, denen das Alter anzusehen war, obwohl sie schon zum Teil restauriert waren, begannen nun die deutschen Häuser. Auch hier gab es noch aufwendig renovierte Häuser, aber der Baustil ist schon ein anderer. An zwei Stellen wurden die Busfahrer ausgetauscht und in der Stadt Wehlen gab es dann Mittagspause. Beim Unisportverein endetet dann noch immer im strahlenden Sonnenschein der erste Rudertag. Im Gutshof Hauber fand dann beim Schlachte Essen die Zusammenführung der Vorhut und der Nachkommer statt. Alle freuten sich schon riesig auf den ersten gemeinsamen Rudertag.

Samstag waren dann beide Vierer, die Falsche Dirn und der Turner Hoppenstedt, auf dem Wasser. Wir starteten in Dresden mit schönem Blick auf die Löschwitzer Elbhängen. Neben Häusern in bevorzugten Wohnlagen hat hier vermutlich auch jeder seinen eigenen Wein im Anbau. Als erstes wurde das blaue Wunder passiert. Eine hässliche Stahlbrücke, die aber ihren Namen trägt, weil sie in der Bauzeit (1891-1893) als technisches Wunderwerk galt. Selbst vom Wasser aus kann man fast alle Sightseeing-Punkte wunderbar sehen. Schloss und Hofkirche, Semperoper, das japanische Palais und auch die Staatskanzlei und den Sächsischen Landtag. Das alles wurde fotografisch festgehalten, während man auch immer wieder schauen musste, wohin die Dresdener Raddampfer so fahren wollten. Nachdem die Innenstadt durchfahren war, wurde es wieder ruhiger auf der Elbe. Die Karten warnten stets vor starkem Schiffsverkehr, tatsächlich ist uns in vier Tagen ein Frachtschiff begegnen und drei Motorboote sowie ein Flusskreuzfahrer.

Eine weitere schöne Stadt konnten wir noch vom Wasser aus gut sehen. Meißen, bekannt durch die dortige Porzellanmanufaktur. Kurz danach setze dann leider ein Dauerregen ein und es wurde sehr nass. Der Landdienst hatte jedoch auf seiner Fahrt zur Wechselstelle und Mittagspause einen Steg gefunden, an dem wir das Boot liegen lassen konnten und in einem Café auf der anderen Straßenseite Kaffee und Kakao bekamen und so rund 1 Stunde gewartet haben, bis es wieder aufhörte zu regnen. Dann ging es weiter, zwar nicht bei Sonnenschein, aber immerhin trocken. Am Ende des Tages landeten wir bei Wassersportverein Riesa an. An diesem Tag hatten wir ein Hotelzimmer als Unterkunft. Die nette Dame an der Rezeption organisierte noch einen Tisch beim Italiener und nach dem Duschen ging es los zu einer kleinen Stadtbesichtigung mit anschließender Einkehr beim Italiener.

Für die nächsten zwei Tage war starker Wind angesagt und wir waren alle sehr gespannt was uns erwartete.

Wie immer konnten wir fürstlich frühstücken und dann ging es mit dem Vereinsbus zurück zu unseren Booten. Der Wind war nicht so stark wie befürchtet und es war an diesem Morgen auch trocken. Nach einigen Kilometern änderte sich die Uferlandschaft. Die bislang im Uferbereich gemauerten Dämme und Fahrwassermarkierung mit Tonnen wurden zu Buhnen und Baken. Geschuldet ist dies der ehemaligen Sächsisch-Preußischen Grenze. Aufgrund dieser alten Grenze ist an dieser Stelle der 121 auch zwei Kilometer lang. Heute ist es die Landesgrenze zu Brandenburg. Kurz danach war die Wechselstelle Mühlberg. Der Mühlberger Ruderverein hatte an diesem Tag Abrudern und veranstaltete nebenher eine kleine Regatta für Kinder. Aber wir durften trotzdem kurz den Steg zum Wechseln nutzen und die Mittagspause wurde einfach auf dem Wasser gemacht. Leider war uns das Wetter heute wieder nicht so hold und so kam es wie es kommen musste. Kurz vor Erreichen des Zielortes Torgau fing es so plötzlich an aus Kübel zu regnen, dass wir keine Chance für das Anziehen einer Regenjacke hatten. Nachdem wir so richtig nass waren, hatte es dann aber bei Erreichen des Steges aufgehört zu regnen. Die Boote lagerten diese Nacht beim Ruderverein Torgau, während wir inmitten des Torgauer Schlosses in der Jugendherberge zwei Zimmer hatten. Mitten im Schloss ist ein Bärengehege, so dass unser Schlaf von drei Braunbären bewacht wurde.

Am letzten Tag wollten wir es bis zum Kanuverein Harmonie Elster schaffen. Hier sind schon der Anhänger und das Auto vorgefahren. Heute gab es echt starke Windböen, so dass wir in einigen Kurven ordentlich zu kämpfen hatten. Auch heute passierten wir wieder eine Grenze. In der Nähe des Ortes Greudlitz kamen wir nach Sachsen-Anhalt, wo wir dann das Tagesziel erreichten. Nach einem großen Dank an unseren Fahrtenleiter, der im Alter von 67 Jahren seine erste Wanderfahrt mit Bravour organisiert hatte, wurden die Boote abgeriggert und verladen. Nach der letzten Stärkung mit den noch verbliebenen Kuchenreste traten wir dann die Heimfahrt an.

Bei vier Rudertagen mit Tagesetappen zwischen 50 und 60 km, 6-9 Ruderern mit Landdienst kamen wir am Ende auf knappe 1500 Mannschaftskilometer.