Tag der offenen Tür mit Anrudern und Bootshalleneinweihung

Beim Ruderverein für das Große Freie Lehrte/Sehnde fand am 23.04.2022 ab 15 Uhr ein Tag der offenen Tür statt. Neben dem Start in die neue Saison 2022, dem Anrudern, wurde die neue Bootshalle nach erfolgreicher Fertigstellung offiziell eingeweiht. Hierzu hielten die Vorsitzende Conny Kampmann und die Verwaltungswartin Klara Leibold eine Rückschau über die Phase des Hallenbaus. Sie erinnerten an die Vorbereitungen, die im Februar 2022 mit dem Fällen der Bäume begannen, mit dem Errichten des Fundamentes und der Pflasterung, sowie mit dem Eingraben einer großen Regenwasserzisterne weitergingen, und somit das Aufstellen der Fertighalle durch eine Fachfirma ermöglichten. Zwei der vier Hallenwände wurden in Eigenleistung mit Holz verkleidet und bieten einen schmucken Anblick. Danach wurden die Verkehrsflächen mit Rasengittersteinen neu gestaltet. Im Laufe des Dialoges fiel sehr oft das Wort „Eigenleistung“; diese half dabei, die finanziellen Anstrengungen für den Verein machbar werden zu lassen. Es sind mindestens 1500 Stunden Eigenleistung erbracht worden.

Insgesamt kostete die Halle 118.000 Euro, wobei der Verein 47.000 Euro selbst aufbrachte und der Rest wurde durch Fördermittel vom Landessportbund, dem Land Niedersachsen und den Städten Sehnde und Lehrte erbracht.

In diesem Jahr gab es wegen der vorangegangenen Coronapause Ansprachen der Bürgermeister beider Städte, Olaf Kruse und Frank Prüße. Beide lobten die Eigenleistungen des Vereins beim Bau der Halle.

Nach der Verleihung der Fahrtenabzeichen wurden drei neue „alte“ Boote getauft: Ein Carbon-Trainingseiner, ein Holz-Rennvierer für den Breitensport und ein Gigvierer als Ersatz für den in die Jahre gekommenen Onkel Fritz. Der neu erworbene Renneiner, für dessen Kauf viele Rudersportinteressierte im Rahmen eines Crowdfundings gespendet hatten, kam leider erst einen Tag später als „Beipack“ von einer Regatta. Das Startkommando für die die Taufboote und den Achter gab die Ahltener Ortsbürgermeisterin Heike Koehler. Viele Gäste überzeugten sich von der Wassertauglichkeit der Boote um sich anschließend Gesprächen zu widmen, Kaffee und Kuchen zu genießen oder etwas vom Grill zu verzehren. Zu den Gästen gehörten auch sechs Hildesheimer, die den Weg nach Sehnde per Doppelsechser über das Wasser angetreten hatten. Das sonnige Wetter sorgte für eine rundum gelungene Veranstaltung.

Die Taufboote sind vorbereitet, das Publikum wartet gespannt!
Klara Leibold und die Vorsitzende Conny Kampmann erinnern sich an den Hallenbau.
Weitere Erinnerungen, während die Bügermeister auf ihre Redezeit warten.
Der Lehrter Bürgermeister Frank Prüße bedauert, in der Schulzeit keinen Ruderkurs belegt zu haben, der Sehnder Bürgermeister Olaf Kruse gibt Tipps für den weiteren Ausbau, z.B. mit Fotovoltaik.
Die aktiven Jugendlichen lauschen konzentriert!
Die Verleihung der Fahrtenabzeichen beginnt. Insgesamt konnten 32 Stück vergeben werden.
Es folgten die Bootstaufen: Der restaurierte Renneiner Marder aus Braunschweig heißt weiterhin Marder, weil das Tier auch bei Wilhelm Busch vorkommt. Der Rennvierer wurde auf den Namen Diogenes getauft und der Gigvierer auf Onkel Fritz.

Der Rennvierer wird zu Wasser gelassen.
Das Komanndo für den Start gibt Heike Koehler.
Holz-Rennvierer vor Holzachter!
Das ehemalige Braunschweiger Boot Marder wird von der Ex-Braunschweigerin Maja angerudert.
Der neue Onkel Fritz soll den alten Onkel Fritz als Kinderboot ersetzen.
Alle drei Taufboote!
Das Anrudern der Taufboote und des Achters wird aufmerksam verfolgt.

(Das Drohnenfoto stammt von Rainer Luck, die anderen Fotos von Holger Rathmann und Rüdiger Halupczok.)

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In der HAZ/NP berichtete Michael Schütz über die Veranstaltung:

Die neue Bootshalle ist in Betrieb

Ruderverein für das Große Freie feiert Eröffnung mit Tag der offenen Tür

Dass die Saisoneröffnung beim Ruderverein für das Große Freie (RGF) Sehnde/Lehrte in der Regel mit einem Tag der offenen Tür – und oft auch mit ein paar Bootstaufen – gefeiert wird, ist nichts Neues. Am Sonnabend allerdings hatte der Verein am Mittellandkanal noch einen besonderen Grund, die Öffentlichkeit auf sein Gelände zu bitten: Die neu entstandene zweite Bootshalle ist offiziell in Betrieb genommen worden.

Ein Jahr hat der RGF daran gebaut – im wahren Sinn des Wortes, denn die meisten Arbeiten erfolgten in Eigenleistung, wie Vereinschefin Cornelia Kampmann und Verwaltungswartin Klara Leibold erklärten. In einem kleinen, vom Blatt gelesenen Gespräch ließen die beiden Vorstandsfrauen die Umstände des Baus vom Fällen des ersten Baums Mitte Februar 2020 bis zum Ende der Arbeiten Revue passieren.

Selbst an der Corona-Pandemie fand Kampmann gute Seiten. „So schlimm der erste Lockdown war – für uns war er von Vorteil“, meinte sie. Genau zu dem Zeitpunkt der coronabedingten Schließungen im März 2020 begann der Aushub für die Halle. „Wegen des fehlenden Trainingsbetriebs mussten wir nichts absperren.“ Die Pflasterarbeiten seien in kleinen Gruppen absolviert worden.

Für die 118 000 Euro Baukosten habe es Zuschüsse vom Landessportbund, dem Land Niedersachsen und den Städten Sehnde und Lehrte gegeben, zählte Kampmann auf. Der Verein selbst musste daher nur noch 47 000 Euro selbst aufbringen. Ohne das Ehrenamt wäre es teurer geworden, sagte die Vereinsvorsitzende. „Rund 1500 Stunden Eigenleistungen sind erfasst, die Dunkelziffer unbekannt.“

Die Halle war bereits 2021 fertig, konnte aber trotz inzwischen laufenden Betriebs noch nicht eingeweiht werden. Das Gelände sei durch die Bauarbeiten derart in Mitleidenschaft gezogen worden, dass es bei dem geringsten Regen matschig geworden sei, erinnerten sich Kampmann und Leibold. „Wir haben hier sozusagen Wacken neu erfunden“, sagte die Verwaltungswartin mit einem Seitenblick auf das mitunter im Schlamm versinkenden Heavy-Metal-Festival im hohen Norden. Für das Herrichten des Geländes seien noch einmal 11 000 Euro und 550 Stunden Eigenleitung erforderlich gewesen. Jetzt können alle 57 Boote des Vereins in Hallen gelagert werden.

Drei dieser 57 haben am Sonnabend neue Namen bekommen, denn sie sind neu in den Bestand gekommen. Bootswart Rüdiger Halupczok zeigte sich besonders beeindruckt von einem 40 Jahre alten knallgelben Carbon-Einer. „Das ist etwas ganz Besonderes“, sagte er. Es sei eines der ersten Boote, die in Carbon gefertigt wurden. Da alle RGF-Boote Namen aus der Welt von Wilhelm Busch bekommen, heißt der gelbe Oldtimer jetzt „Marder“. Außerdem wurden noch zwei weitere gebrauchte Boote getauft, die die Namen „Onkel Fritz“ und „Diogenes“ bekamen.

Eigentlich hätte noch ein neuer Renneiner dabei sein sollen, den der Verein über eine Crowdfunding-Plattform der Volksbank finanziert hat. Das Boot komme aber erst kurz nach der Saisoneröffnung aus Krefeld nach Sehnde. Ein befreundeter Verein bringe es mit, berichtete Halupczok. „Dann sparen wir Benzinkosten.“

Sowohl der Sehnder Bürgermeister Olaf Kruse (SPD) als auch sein Lehrter Amtskollege Frank Prüße (CDU) waren zum Tag der offenen Tür gekommen, da die Vereinsmitglieder aus beiden Städten stammen. Beide lobten die Eigenleistungen des Vereins beim Bau der Halle. Dieses Engagement könne nicht hoch genug bewertet werden, meinte Prüße. Kruse hob die Nachhaltigkeit hervor und nannte als Beispiel das aufgefangene Regenwasser und die gebrauchten Pflastersteine. „Vielleicht könnte man noch eine Fotovoltaikanlage auf das Dach bringen“, schlug er vor. Prüße bedauerte, dass er in seiner Schulzeit am Lehrter Gymnasium nie einen dort angebotenen Ruderkurs in Sehnde ergattern konnte. Kruse schlug daraufhin vor, dass die beiden Bürgermeister sich doch demnächst zusammen in ein Ruderboot setzen könnten.