Genfer See Marathon

Endlich nahm mit Michael Kaufhold mal wieder ein Ruderer vom RGF am Genfer-See-Marathon teil. Dieses Rennen über 160 km über den ganzen Lac Leman hatte seit 1987 eine lange Tradition beim RGF. Teilgenommen haben bereits Frank Zimmer, Ilka und Sascha Klopp, Andres Höft, Christian Schulze, Bärbel Arnold, Lutz Kotter (4x) und Rüdiger Halupczok (8x). Michael ist in diesem Jahr aber der erste gewesen, der in einem Zweier teilnahm. Wie es dazu kam, berichtet der Hildesheimer Ruderer Ben Cloke auf der Homepage des HRC:

Am 28. September 2024 startete erneut die „Tour du Leman a l’Aviron“, ein Rennen, dessen Distanz eigentlich eine komplette Runde um den Genfersee, ganze 160 km, ist. Dieses Jahr planten auch Florian, Finn und ich, gemeinsam mit Hannes aus Hannover und Michael aus Sehnde eine Teilnahme an diesem Rennen im 4x+.

Donnerstag
Leider mussten wir jedoch aufgrund von gesundheitlichen Ausfällen umdisponieren. Wir
tauschten in Sehnde die „Havemann“ als Vierer schnell gegen den „Muddebutz“ als Zweier aus und Finn, Michi und ich fuhren in ausgedünnter Mannschaft nach Genf.

Freitag
Nach einer abenteuerlichen Fahrt von Sehnde bis ran an die französischen Alpen kamen wir endlich in Genf an. Nachdem wir unser Boot präpariert hatten, hatten wir noch kurz Zeit uns etwas in Genf umzuschauen. Nach dem Sektempfang am Abend erwartete uns ein Wetterbriefing:
Windgeschwindigkeiten bis Stärke 7 und Wellen bis 70 cm. Die Streckenlänge wurde auf 140 km verkürzt. Anschließend zogen wir zur Übernachtung ein einen schweizerischen Luftschutzbunker ein.

Der Muddebutz wird präpariert und mit Pumpen seesicher gemacht.

Samstag
Morgens um 7 Uhr durften wir als einziger Zweier eine Stunde vor den Vierern an den Start; so begannen wir unser Rennen als Gejagte. Mit reichlich Koffein, Energieriegeln und Magentropfen bewaffnet starteten wir aufgeregt in eines der wahrscheinlich härtesten Rennen der Welt. Für die ersten 30 bis 40 Kilometer war der See ruhig und wir hatten keine Boote hinter uns in Sicht. Nur wir und unsere Begleityacht auf großer Expedition.
Anschließend begann der See rauer zu werden, die ersten Wellen begannen an den Auslegern zu brechen. Unsere ersten Verfolger kamen in Sichtweite und langsam tat sich der Wunsch auf, vielleicht doch lieber in der Yacht neben uns zu sitzen als in unserer großen Nussschale.
Glücklicherweise gelang es recht bald, uns aus unserem Motivationstief zu befreien, da wir die Hälfte der Strecke geschafft hatten. Dank frisch getankter Motivation konnten wir uns nun wieder mit den Vierern messen, die uns bereits eine Stunde abgenommen hatten. So verging der Weg zurück bis nach Lausanne recht schnell. Die Wellen wurden wieder schwächer, die Vierer, die weniger mit den Wellen zu kämpfen hatten wurden schneller, sodass wir bald wieder allein waren. Auf der Etappe von Morges bis kurz vor Gland geschah nicht viel und es war noch knapp ein Drittel der Stecke übrig.
Umso besser war es für unsere Motivation, als sich wieder ein Vierer von hinten näherte. Zwischen Gland und Nyon kam es zu einen spaßigen Board-an-Board-Kampf mit einem Mixed-Vierer bis sich in Nyon die Frage auftat: Wann kreuzen? Die Wellen waren noch hoch, allerdings ohne am Ausleger zu brechen. Da wir meinten, gut mit Wellen klarzukommen und auch in der nun eintretenden Dunkelheit dank GPS gut navigieren zu können, beschlossen wir doch noch ein paar Meter französisches Gewässer mitzunehmen und früher als der Vierer zu kreuzen.

Sonntag
Tatsächlich gelang es und kurz nach Mitternacht wieder in Genf anzukommen. Nach einer kleinen Stärkung und einer ausgiebigen Dusche ging es wieder in unseren Bunker.
Nach der Verladung der Boote erfolgte die Siegerehrung. Von 18 gemeldeten Booten trafen 12 im Ziel an. Sechs Boote kenterten oder brachen aufgrund der Wellen freiwillig ab. Wir belegten den 11. Platz der Gesamtwertung.
Anschließend gingen wir zur Stärkung in das Vereinsrestaurant essen und begaben uns zum späten Mittag auf den Heimweg. (Ben Cloke)