Drei Tage sind seit der Rückkehr aus Granzow bei Mirow nahe der Mecklenburgischen Seenplatte vergangen. Die Wäsche ist schon gewaschen und hängt zum Trocknen auf dem Wäscheständer, die Badelatschen stehen wieder im Flur, die letzten Sandkörner sind aus den Haaren gespült und so langsam finden sich keine Spuren von Schlamm mehr unter den Nägeln.
Acht Tage waren wir an der Kanustation Granzow zu Gast gewesen und hatten dort unser Lager aufgeschlagen. Um Küchen- und großem Schlafzelt hatten sich noch einige Einzel-, Pärchen- und Familienzelte gruppiert gehabt. Unsere kleine Zeltstadt. Anreise war am Sonntag gewesen. Um 8 Uhr morgens hatten wir uns am RGF getroffen und waren mit 22 Leuten, fünf Gig-Booten, zwei Einern und guter Stimmung trotz mäßiger Wetterprognose aufgebrochen. Alles Routiniers bis auf fünf „Ersttäter“, sodass Ankunft, Riggern und Aufbau schnell von der Hand gingen. Ein paar weitere RGFler folgten noch dem Ruf nach Granzow, sodass wir zeitweise 26 Personen waren.
Es folgten (Tage und) vor allem Nächte mit Regen und Wind, aber von Tag zu Tag wurde das Wetter besser und statt Regenjacke trugen wir Sonnenbrand.
Etwas unfreiwillig machten wir zudem „digital detox“, denn Internet gab es vor Ort nicht. Aber keine Sorge, alle haben den kalten Entzug gut überstanden. Die Abende verbrachten wir deshalb in einer dezenten Wolke aus Autan und Antibrumm vor dem Küchenzelt oder im Schietwetter-Raum, um mit unseren realen Gegenüber zu reden, zu spielen und/oder die Ruhe zu genießen.


An fünf der acht Tage unternahmen wir Touren über die Seen und Kanäle der Umgebung. Dabei haben wir neben vielen weiteren Seen insbesondere den Schwarzen See, die Müritz, den Rätzsee, den Caarpsee und den sehr kleinen Großen Peetschsee kennengelernt, sodass wir insgesamt knapp 150km zurückgelegt haben. In so manchen See ging es dann auch zum Schwimmen, immer in dem festen Glauben, dass der überraschend weiche Schlamm am Boden bestimmt gut für die Haut ist.
Spannender als die Seen waren aber eigentlich die Kanäle dazwischen. Der Grad zwischen „naturbelassen idyllisch“ und „total zugewuchert“ war ein schmaler und so manche Strecke nötigte Ob- und Steuermensch einiges ab. An einigen Stellen war der Bewuchs so eng, dass man unfreiwillig ein paar Seerosen köpfen musste, um durchzukommen.
Was wir in diesem Sommerlager gelernt haben:
– wenn wir etwas nicht finden, suchen wir zuerst in Igis Kulturbeutel
– Paddler bringen 100 Punkte, Reiher 1 Punkt, Möwen 3 Punkte (JugendWaFa – if you know, you know)
– Reiher sehen aus wie Störche, nur in hässlich
– es können mindestens drei Frauen mit langen Haaren(!) in fünf Minuten duschen, wenn die Duschmarken utopische 2€ das Stück kosten
– wenn man das größte Zelt auf dem Zeltplatz hat, ist man automatisch für alle anderen Urlauber mitverantwortlich und wird nach Feuerzeug, Pflaster, Ballpumpe, Bierzeltgarnitur und vielem mehr gefragt
Sonntag sind wir zurückgekehrt. Mit kleinen Blessuren hier und da, die alle ihre Geschichten erzählen und ganz vielen Eindrücken und Erinnerungen, aus denen sich in Zukunft noch das eine oder andere ergeben könnte.
